Stimmzettel

Kumulieren und Panaschieren kurz erklärt.

Am 14. März 2021 findet die nächste Kommu­nal­wahl in Hessen statt. Auch in der Landes­haupt­stadt Wies­baden entscheidet sich, wer in den kommenden fünf Jahre die Geschicke der Bürger­schaft bestimmt.

Das Hessi­sche Kommu­nal­wahl­ge­setz eröffnet Ihnen die Möglich­keit des Kumu­lie­rens und Pana­schie­rens. Aber Was bedeutet das? Und: Wie geht das?

Diesen März werden sowohl die Orts­bei­räte als auch die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung gewählt. Letz­tere besteht in Wies­baden aus 81 Stadt­ver­ord­neten. Nach dem Wahl­ge­setz hat jede/​r Wähler*in 81 Stimmen. Sie können also in letzter Konse­quenz „Ihr ganz indi­vi­du­elles“ Parla­ment zusam­men­stellen, also 81 einzelnen Kandidat*innen das Kreuz­chen geben. Das andere Ende der Möglich­keiten: man macht sein Kreuz bei einer Liste, diese bekommt dann alle 81 Stimmen. Von oben nach unten und dann wieder von oben, maximal 81 mal. 

Und dazwi­schen liegt das Kumu­lieren und Panaschieren.

Hier die Defi­ni­tionen:
Unter Kumu­lieren (von lat. cumulus – Haufen) oder auch „Häufeln“ versteht man die Möglich­keit mehrere Stimmen auf eine/​n Kandidat*in abgeben zu können. Diese Stimmen können dazu verwendet werden dessen Posi­tion inner­halb einer Liste zu verbessern.

In Hessen kann man einer Person maximal drei Stimmen geben, also drei Stimmen auf sie/​ihn kumulieren.


Und wenn ich auf dem Stimmzettel (nur) eine Liste ankreuze?

Beim Listen­kreuz gehen alle (noch nicht verge­benen) Stimmen, also max. 81 Stimmen, an die Kandidat*innen auf dieser Liste, von oben nach unten. Ist die Zahl der Kandi­daten auf der Liste kleiner als die der noch zu verge­benden Stimmen oder haben Kandidat*innen bereits eine Stimme, so werden, auch durch ein Listen­kreuz, Stimmen gehäu­felt – also kumu­liert, siehe oben!

Pana­schieren (von frz. pana­cher – mischen) ist die Möglich­keit Stimmen auf Kandidat*innen verschie­dener Listen zu verteilen. Also im Extrem­fall 81 Einzel­stimmen quer durch alle Listen, wie am Anfang beschrieben.


Die Kombination aus Kumulieren und Panaschieren eröffnet Ihnen vielfältige Möglichkeiten.

Folgendes Gedan­ken­spiel: Sie haben schon eine „Herz­partei“, kennen aber auch Kandidat*innen auf anderen Listen, die Sie gerne in Stadt­par­la­ment oder Orts­beirat sehen möchten. Und zwar viel­leicht sogar weiter vorne als diese auf der Liste des Stimm­zet­tels plat­ziert sind.

Was tun? Sie gehen den Wahl­zettel (der wieder sehr groß ist!) durch und machen Ihre Kreuz­chen – eins, zwei oder drei – bei Ihren Favorit*innen. Wenn Sie weniger als 81 Einzel­stimmen vergeben haben, wovon fast auszu­gehen ist, können Sie noch zusätz­lich Ihre „Herzens­liste“ ankreuzen – oder Stimmen verfallen lassen.

Aber auch an Ihrer „Herz­liste“ können Sie noch arbeiten: Sind dort Kandidat*innen gelistet, von deren Politik Sie (mindes­tens) nicht über­zeugt sind, oder die Sie ablehnen – können Sie diese Menschen inner­halb der Liste im wahrsten Sinne des Wortes streichen!

Insge­samt haben Sie als Wähler*in also einen bunten Strauß an Möglich­keiten, der attrak­tive Kombi­na­tionen für Sie ermög­licht. Nutzen Sie diese Form der Individualisierung!

Aber Vorsicht: Mit der Möglich­keit des Pana­schie­rens ist eine zusätz­liche Quelle für Fehler beim Ausfüllen des Stimm­zet­tels gegeben. Wenn insge­samt zu viele Stimmen auf Kandidat*innen unter­schied­li­cher Listen vergeben wurden, wird Ihr Stimm­ze­tell ungültig. Alles vergebens! 

Falls Sie schon mal probe­weise einen Stimm­zettel ausfüllen möchten: Die Stadt Wies­baden hat inter­ak­tive Probe­stimm­zettel für die Wahlen erstellt.


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