Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden wird gebeten, öffentlich über den Zustand der Kastanien der Lesselallee auf der Maaraue und das geplante weitere Vorgehen zu berichten.
Mainz-Kostheim, 14. Januar 2013
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden wird gebeten, öffentlich über den Zustand der Kastanien der Lesselallee auf der Maaraue und das geplante weitere Vorgehen zu berichten.
Mainz-Kostheim, 14. Januar 2013
Der AUF AKK ruft die Bürger und Bürgerinnen in AKK auf, sich an den Wahlen zum Oberbürgermeister in Wiesbaden zu beteiligen und mit ihrer Stimme dafür zu sorgen, dass es zu einem politischen Wechsel an der Stadtspitze kommt. Manche meinten, Wiesbaden sei weit, so AUF-Sprecher Frank Porten. „Aber die Weichen für die weitere Entwicklung in AKK werden in Wiesbaden gestellt, und das heißt: Wählen gehen!“
Kandidaten, die zulassen, dass ohne Not Bäume gefällt und und Hecken gerodet werden, hält der AUF dabei für unwählbar. Der Arbeitskreis, dem parteilose Bürger, Grüne und Linke aus AKK angehören, will daher nur Kandidaten unterstützen, die sich für den Erhalt der Lesselallee sowie den Schutz der Hecken am Rathenauplatz einsetzen.
Ein weiteres Kriterium sei die Entwicklung im Gewerbegebiet Petersweg: „Wer sich für großflächige Ansiedlung von Einzelhandel stark macht, ist für uns nicht wählbar.“ Als weiteres Kriterium nannte Porten die Bürgerbeteiligung: „Wir erwarten von einem Stadtoberhaupt, dass es sich aktiv mit den Wünschen und Interessen von Bürgerinnen und Bürgern auseinandersetzt und Strukturen schafft, die eine größtmögliche Beteiligung ermöglichen.“
Bei seinem ersten Treffen im Januar hat sich der Arbeitskreis Umwelt und Frieden AKK (AUF) intensiv mit der Zukunft der Kastanienallee auf der Maaraue beschäftigt:
Der AUF AKK spricht sich für den Erhalt der Kastanien aus und wendet sich gegen voreilige Fällungen. Nach Auffassung des AUF spricht nichts dagegen, die vor etwa drei Jahren ausgegebene Linie der damaligen Dezernentin Rita Thies beizubehalten: Sie erklärte seinerzeit, die Allee in Würde altern zu lassen und nicht vorab zu fällen.
„Alleen sind Wahrzeichen einer Region, sie sind von unschätzbarem Wert und stehen deshalb auch unter besonderem Schutz,“ erklärte AUF-Sprecher Frank Porten. Das gelte auch für die Kastanienallee. Sie liege vielen Menschen, die dort schon als Kinder unter den Bäumen Kastanien gesammelt haben, am Herzen.
Darüber hinaus sei sie für das Klima von großer Bedeutung, sie spende im Sommer Schatten, verringere Lärm und biete Brut- und Rastplätze für Vögel und Insekten. Auch dann, wenn der Alleencharakter eines Tages nicht mehr gegeben sein sollte, müsste deshalb jeder einzelne Baum untersucht und wenn möglich erhalten werden: „In vielen Astlöchern leben Tiere, auch hier greift das Bundesnaturschutzgesetz.“ erklärte der AUF.
Versprechungen eine Ersatz-Allee zu schaffen und andere Bäume nachzupflanzen beurteilt der AUF skeptisch: „Es ist völlig ungeklärt, welche Bäume für Nachpflanzungen überhaupt in Frage kommen,“ so Porten.
Die AUF-Fraktion im Kostheimer Ortsbeirat hat für die nächste Sitzung des Ortsbeirats beantragt, die Diskussion um die Zukunft der Allee öffentlich zu führen. „Es geht nicht an, dass hier hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Alle Fakten müssen offen auf den Tisch,“ forderte Porten. Der Magistrat solle offen über die weitere Planung informieren.
Der Magistrat der Stadt Wiesbaden wird nochmals gebeten, das Loch, das in der Hecke auf dem Spielplatz Maaraue (Ende Lesselallee) entstanden ist, durch Pflanzungen wieder zu schließen. Die Hecken bilden eine für Kinder wichtige Grenze zwischen Spielplatz und Straße.
Begründung:
Der Antrag wurde bereits im Mai 2011 vom Ortsbeirat beschlossen, im Herbst 2011 hieß es, man werde nun zeitnah Pflanzungen vornehmen.
Zum Hintergrund der Diskussion:
Das Grünflächenamt will die Bürgerinitiative BIRMA nicht mehr über geplante Maßnahmen auf der Maaraue informieren. Diese Zusammenarbeit war drei Jahre lang üblich. Der kommissarische Ortsvorsteher in Kostheim Stephan Lauer (CDU) wurde vom Grünflächenamt gefragt, ob die Aufkündigung dieser Zusammenarbeit in seinem Sinne sei. Er stimmte dem zu.
„Keine Sonderrechte für die BIRMA“ – sagt Lauer. Und: Die sollten erst einmal etwas arbeiten.
Zur Sache selbst will er sich als „Nicht-Fachmann“ nicht äußern – so zitiert die Mainzer Allgemeine Zeitung den Kostheimer Interims-Ortsvorsteher Stephan Lauer zum Thema Baumfällungen auf der Maaraue. Er hat also – laut eigenem Bekunden – nicht die geringste Ahnung, ob zum Beispiel der Baum Nr. 26, den das Grünflächenamt in der letzten Woche abholzte, standsicher war oder nicht. Stephan Lauer glaubt lieber, als dass er wirklich über Informationen verfügt – und in diesem Fall, so heißt es, „schenkt er den Experten Glauben“.
Lauer meint hier die Experten vom Grünflächenamt. Der Bürgerinitiative BIRMA jedenfalls glaubt er gar nichts – denen spricht er jede Sachkompetenz ab. Ob er das als Nicht-Fachmann beurteilen kann? Nur soviel sei gesagt: Die Geringschätzung, die Lauer engagierten Bürgerinnen und Bürgern entgegenbringt, ist beachtlich und gipfelt in seiner Äußerung, die BIRMA müsse, wenn sie „bevorzugt behandelt werden wolle, etwas Arbeit verrichten.“
Die BIRMA hat in der Vergangenheit weit mehr als nur ein bißchen Arbeit verrichtet.
Die BIRMA-Aktiven haben in den letzten Jahren mehrfach das Laub in der Kastanienallee eingesammelt, um die Ausbreitung des Miniermottenschädlings zu verhindern (was übrigens notwendig war, weil die Experten vom Grünflächenamt wohl gerade anderes zu tun hatten). Die BIRMA hat sich für den Schutz der Weichholzaue engagiert: Das beinhaltete nicht nur eine langjährige zermürbende Korrespondenz mit den Ämtern, sie hat auch Trampelpfade unbegehbar gemacht, um das Ufer zu schützen.
Die BIRMA hat das völlig überwucherte Rosenrondell gesäubert, hat an zahlreichen Vorortterminen auf der Maaraue teilgenommen, immer wieder Aktivitäten zum Schutz der Maaraue ergriffen und das Grünflächenamt auf problematische Eingriffe hingewiesen. Die BIRMA hat einen Naturlehrpfad für die Maaraue auf den Weg gebracht und in Zusammenarbeit mit den Schulen in Kastel und Kostheim realisiert. Dieser Pfad soll weiterentwickelt und in den nächsten Monaten um weitere Informationstafeln ergänzt werden.
Die Sachkunde und das Engagement der BIRMA sind nicht zweifelhaft. Zweifelhaft aber, ist das Benehmen von Lauer, der sich, noch dazu als Nicht-Fachmann, bei der BIRMA für diese Entgleisungen besser entschuldigen sollte.
Der Ortsbeirat möge beschließen:
Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden wird gebeten, sich dafür einsetzen, dass auf der Maaraue hinter der Kastanienallee und vor der Schutzzone I entsprechende Hinweisschilder zum Schutz der Uferzone aufgestellt werden.
Einstimmig als Erinnerungsantrag angenommen.
Der Ortsbeirat Mainz-Kostheim bittet den Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden:
Die Kastanienallee auf der Maaraue (Lesselallee) soll als Teil des Landschaftsschutzgebietes auf der Maaraue erhalten bleiben.
Einzelne Kastanien sollen nur dann gefällt werden, wenn die Verkehrssicherungspflicht dies erfordert und die Erhaltung des Baumes durch Pflegemaßnahmen nicht mehr zu gewährleisten ist.
Begründung: Gegebenenfalls mündlich.
Peter Stuppert
Der Antrag wurde ohne Aussprache durch die Mehrheitsfraktionen abgelehnt.