Sorge um die Flatterulmen auf der Maaraue

Ronny Maritzen fordert umgehend pathologische Untersuchung der Bäume

Entsetzt reagierte der Grüne Ronny Maritzen, Vorsit­zender des Ausschusses für Umwelt, auf die Nach­richt, dass die Flat­ter­ul­men­allee auf der Kost­heimer Maaraue offenbar von einem Schäd­ling befallen worden ist. „Dass die Allee – gerade einmal sechs Jahre nach ihrer Pflan­zung – schon in Bedrängnis kommt, macht mir Sorgen.“

In der Juli-Sitzung des Kost­heimer Orts­bei­rates war das Thema zur Sprache gekommen. Die FWG stellte zu den Baum­schäden einen Dring­lich­keits­an­trag. Etwa 10 bis 15 Prozent der rund siebzig Bäume, schätzt die FWG, seien geschä­digt. Die Frage sei, welcher Schäd­ling diese Bäume befallen habe und wie sich das auf die gesamte Allee auswirke. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Sorge um die Flatterulmen auf der Maaraue - Lichte Kronen in der Lesselalee, Juli 2021
Lichte Kronen in der Lessel­allee, Juli 2021

„Das war leider absehbar,“ meint Marion Mück-Raab, AUF-Mitglied und frühere Spre­cherin der Bürger­initia­tive „Rettet die Kasta­ni­en­allee“. Die Initia­tive hatte sich jahre­lang gegen die Fällung der über hundert Jahre alten Kasta­nien zur Wehr gesetzt: „Wir hatten schon damals vor dem Kahl­schlag gewarnt und den Vorschlag der Schutz­ge­mein­schaft Deut­scher Wald unter­stützt, künftig auf eine Misch­allee zu setzen.“ Nach diesen Vorstel­lungen sollten nur kranke Kasta­nien aus der Allee heraus­ge­nommen werden, als Ersatz sollten andere Sorten gepflanzt werden. Dieser Kompro­miss wurde damals auch von der Mehr­heit des Kost­heimer Orts­bei­rates, allen voran die FWG, abgelehnt.

Dass Flat­ter­ulmen wie alle anderen Ulmen auch vom Ulmen­sterben betroffen sind, war schon Thema der dama­ligen Ausein­an­der­set­zungen. Auch der Göttinger Baum­sach­ver­stän­dige Ulrich Weihs, der die Bemü­hungen um den Erhalt der alten Kasta­nien damals unter­stützte, hatte davor gewarnt, ausge­rechnet auf eine Ulmen­allee zu setzen.

Die Flat­ter­ulmen auf der Maaraue zeigen schon seit einiger Zeit lichte Kronen. Der Orts­beirat Kost­heim hatte deshalb im November 2020 einen AUF-Antrag beschlossen, in dem der Magis­trat zum Zustand der Flat­ter­ulmen befragt wurde. Die Auskünfte, so Mück-Raab, die der Orts­beirat dann im März dieses Jahres erhalten habe, seien noch beru­hi­gend gewesen: „Danach wird die Allee jähr­lich vom Ulmen­zip­fel­falter heim­ge­sucht. Das, so sagte uns das Dezernat, schade den Bäumen zwar, aber nicht dauerhaft.“

So wie sich die Situa­tion jetzt darstellt, sind es aber nicht Ulmen­zip­fel­falter sondern mögli­cher­weise Ulmen­splint­käfer, die die Bäume befallen haben. Das einsei­tige Welken der Kronen, vermutet Mück-Raab, deute darauf hin. Auch schmie­rige feuchte Risse in den Baum­rinden seien alles andere als beru­hi­gend: „Wenn es sich dabei um Pilze handelt, die vom Ulmen­splint­käfer von Baum zu Baum verbreitet werden, wird über kurz oder lang die ganze Allee befallen sein. Nach dem, was wir von Fach­leuten hören, ziehen sich diese Schä­di­gungen über Jahre hin und enden mit dem Tod der Bäume.“

„Die Schäden müssen umge­hend von einem Baum­pa­tho­logen unter­sucht werden“, fordert Ronny Maritzen. „Sollte sich dabei heraus­stellen, dass wir es mit dem gefürch­teten Ulmen­sterben zu tun haben, muss über einen Umbau der Allee nach­ge­dacht werden.“ Auch wenn es den poli­tisch Verant­wort­li­chen viel­leicht schwer­fallen möge, zuzu­geben, dass die komplette Fällung der Kasta­ni­en­allee zugunsten einer Ulmen­allee ein Fehler gewesen sei: „Der vorhan­dene Baum­be­stand muss gesi­chert werden.“

Das Grün­flä­chenamt strebt wegen der heutigen klima­ti­schen Voraus­set­zungen und den damit verbun­denen Problemen neuer­dings eine maxi­male Diver­sität bei der Auswahl von Stadt­bäumen an. Damit verteilt man das Risiko von Schäd­lings­be­fall, der groß­flä­chige Ausfall von Bäumen kann verhin­dert werden.