In seiner Sitzung am 26. Mai hat der Ortsbeirat darüber beraten, ob die Einbahnstraße in der westlichen Haupstraße für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben werden soll. Laut Planung des Tiefbauamts ist das kein Probem und für Radfahrer die aus Gustavsburg kommen eine Erleichterung, wie wir meinen.
Aus unserer Sicht gibt es gute Argumente für eine Freigabe westlichen Haupstraße für Radfahrer:
- 1) Gleichberechtigung
Es ist nicht ersichtlich, weshalb größere und motorisierte Verkehrsteilnehmer wie Linienbusse und Taxen entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen, Radfahrer jedoch nicht. Warum sollte das gefährlich sein?
- 2) Sicherheit durch Sichtbarkeit
Eine Freigabe für den Radverkehr führt dagegen zu einer höheren Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Beschilderung und Piktogramme auf der Straße. PKW-Fahrer können sich auf entgegenkommende Radfahrer einstellen.
- 3) Radfahrer sind nicht lebensmüde
Nicht nur Radfahrer haben ein Interesse an Sicherheit – auch PKW-Fahrer träumen nicht von Unfällen mit Fahrädern. Es spricht nichts dafür, dass es auf dieser Strecke (hier sind max. 30 km/h erlaubt) zu gefährlichen Überholmanövern kommen könnte (denn Radfahrer sind nicht lebensmüde und in den Taxis und Bussen, die allein in Gegenrichtung fahren dürfen, sitzen Berufskraftfahrer)
- 4) Entlastung für Fußgänger
Der Weg, der für Radfahrer von der Brücke direkt zum Mainufer führt, wird durch eine Freigabe entlastet – was dringend nötig ist. Diese Straße ist eng, schwer einsehbar, sie wird von PKWs, Radfahrern und Fußgängern genutzt.
- 5) Kürzere Wege
Wenn Radfahrer direkt über die Hauptstraße Richtung Kastel fahren können, wird der Fuß- und Radweg am Mainufer (vor Sankt Kilian) ebenfalls vom Radverkehr entlastet – davon profitieren gerade die Fußgänger, weil das Fahrradaufkommen reduziert wird.
- 6) Es ist problemlos möglich
Die westliche Hauptstraße erfüllt alle Bedingungen, um für den Radverkehr in beide Richtungen freigegeben zu werden:
– es ist maximal Tempo 30 erlaubt
– die Fahrbahnbreite beträgt mind. 3,50 m
– sicherer Begegnungsverkehr
- 7) Lückenschluss im Radwegenetz
Die Freigabe schließt eine Lücke im Radwegenetz, es wird eine direkte Verbindung zu den Radwegen Kostheimer Landstraße und Mainzer Weg geschaffen.
- 8) Erleichterung für Alltagsfahrer
Die Freigabe bedeutet für all die Alltagsfahrer, die von Gustavsburg kommend in den Ortskern wollen, eine Verbesserung, weil sie nicht den Umweg über das Mainufer nehmen müssen. Der Ortskern wird für Fahrräder besser angeschlossen.
Diesen Argumenten konnte sich der Ortsbeirat leider nicht anschließen. Wir bleiben aber am Thema Radverkehr dran und setzen uns weiterhin für Verbesserungen für Radfahrer ein.
Hier geht es zur Sitzungsvorlage und zum Radverkehrskonzept Wiesbaden aus dem Jahr 2015.
Nachtrag:
Die „Unfallforschung der Versicherer“ äußert sich zu Einbahnstraßen, die in Gegenrichtung für Radfahrer freigegeben sind, wie folgt:
Die Untersuchung zu geöffneten Einbahnstraßen zeigte, dass diese grundsätzlich sehr sicher sind.
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Mehr Informationen finden Sie bei der Unfallforschung der Versicherer: Fahrradstraßen und Einbahnstraßen. Sowie in verschiedenen Publikationen:
- Unfallforschung kommunal, Nr. 26: Verkehrssicherheit von Fahrradstraßen und geöffneten Einbahnstraßen (PDF | 07/2016 | 2 Seiten)
- Unfallforschung kompakt Nr. 60: Fahrradstraßen und geöffnete Einbahnstraßen (PDF | 08/2016 | 16 Seiten)
- Forschungsbericht Nr. 41: Sicherheitsbewertung von Fahrradstraßen und der Öffnung von Einbahnstraßen (PDF | 09/ 2016 | 159 Seiten)