„Mala Zimetbaum ist eine vergessene Heldin der Geschichte“
Der AUF Kostheim hat einen weiteren Vorschlag für die Straßennamen im neuen Linde-Quartier gemacht. Er schlägt vor, an die Jüdin Mala Zimetbaum zu erinnern, die 1944 in Auschwitz starb und deren Familie einige Jahre in Mainz lebte.
Mala Zimetbaum gehörte zu den Häftlingen in Auschwitz, die Widerstand leisteten. Sie rettete zahllosen Menschen das Leben, indem sie Medikamente oder Essen auftrieb, sie warnte Häftlinge, die im Krankenblock waren, vor Selektionen, sie sorgte dafür, dass schwache Menschen eine leichtere Arbeit bekamen. Die junge Frau bewies viel Mut, was auch ihr Fluchtversuch aus Auschwitz im Juni 1944 beweist. „Nach unseren Recherchen gab es nur wenige Menschen, die sich das überhaupt trauten. Keine 700 Fluchtversuche sind in der Lagergeschichte belegt, nur sechzehn davon waren Frauen,“ erklärte Fraktionssprecherin Marion Mück-Raab.
Fast die Hälfte aller Flüchtlinge wurde wieder gefasst, auch Mala Zimetbaum. Sie sollte im Lager öffentlich hingerichtet werden, kam ihrem Henker aber zuvor, indem sie sich kurz vor der Hinrichtung die Pulsadern aufschnitt. Mit blutigen Händen hat sie sich, Zeitzeugenberichten zufolge, auf ihren Mörder gestürzt. Sie starb im Alter von sechsundzwanzig Jahren.
„Es ist eine mutige Frau, an die wir erinnern wollen, aber es ist auch der kleine und unsichtbare Widerstand, auf den wir aufmerksam machen wollen,“ begründet Mück-Raab den Vorschlag. Sie ist der Meinung, dass Mala Zimetbaum auch gut zu den anderen Vorschlägen ihrer Fraktion – dem Jakobiner Adam Lux, der Schriftstellerin Anna Seghers und der Widerstandskämpferin Luise Ott – passen würde. Nach Recherchen des AUF ist bisher keine Straße und kein Platz in Deutschland nach Mala Zimetbaum benannt worden. „Sie gehört zu den vergessenen Heldinnen der Geschichte, deshalb sollten wir an sie erinnern.“
Über die Benennung der Straßen im Linde-Quartier soll in der Ortsbeiratssitzung am 23. Mai 2019 entschieden werden.