„Argumente aus der Mottenkiste“ – AUF Kostheim beklagt fehlenden Gestaltungswillen in der Wiesbadener Schulpolitik

Mehr Gestal­tungs­willen in der Wies­ba­dener Schul­po­litik“, das wünscht sich der Kost­heimer Arbeits­kreis Umwelt und Frieden (AUF).

„Die Diskus­sion um zwei Gymna­sien, die wir gerade in Wies­baden erleben, ist bekla­gens­wert, auf aktu­elle Themen und Entwick­lungen in der bildungs­po­li­ti­schen Diskus­sion wird kaum Bezug genommen“, reagierte Marion Mück-Raab, Frak­ti­ons­spre­cherin des AUF Kost­heim, auf die jüngste Pres­se­mit­tei­lung der Verei­ni­gung Christ­de­mo­kra­ti­scher Lehrer.

Es wirke so, als sei für die CDU-Lehrer die Zeit stehen geblieben. Unbe­ein­flusst von PISA-Studien und anderen Lern­stands­er­he­bungen, unbe­ein­druckt von den Bildungs­er­geb­nissen in anderen Ländern wie Skan­di­na­vien, bemühten die CDU-Vertreter Horror­bilder einer „Zwangs­ein­heits­schule“. „Das sind Argu­mente aus der Motten­kiste.“ Fast alle euro­päi­schen Länder setzten mitt­ler­weile auf längeres gemein­sames Lernen, eine vier­jäh­rige Grund­schule sei die Ausnahme, auch in Deutsch­land sei der Reform­be­darf an Gymna­sien schon lange genug Thema.

Trotzdem tue die CDU so, als sei das deut­sche Schul­system ein Erfolgs­mo­dell. „Hier wird kein Wort verloren über die hohen Schul­ab­bre­cher­zahlen, auch nicht über den Anstieg psychi­scher Erkran­kungen bei Schü­lern, die mit dem System nicht zurecht­kommen.“ In Deutsch­land entscheide immer noch die soziale Herkunft über Bildungs­ab­schlüsse, das sei unbe­strit­tenes Ergebnis sämt­li­cher Bildungs­stu­dien. Dieses elitäre System könne sich eine große Indus­trie­na­tion wie Deutsch­land über­haupt nicht leisten.

Während die CDU eine nutz­lose und nicht zeit­ge­mäße ideo­lo­gi­sche Diskus­sion führe, herr­sche auf Seiten der SPD und der Grünen eher Funk­stille. Das habe auch die Diskus­sion im letzten Schul­aus­schuss mehr als deut­lich gemacht: „Man will es allen recht­ma­chen, findet irgendwie alles gut, verweist auf einen vermeint­li­chen Eltern­willen und fertig.“ Aus Sicht des AUF müsse viel mehr passieren. „Anstatt nur abzu­warten, wäre es ein schöner erster Schritt, in Wies­baden auch eine Alter­na­tive zu den Gymna­sien zu etablieren und die Schul­lei­tung der Wilhelm-Leuschner-Schule tatkräftig dabei zu unter­stützen, die Schule weiter­zu­ent­wi­ckeln. Wir wünschen uns deshalb, dass die Poli­tiker aller Parteien in Wies­baden sich beim Land Hessen aktiv dafür einzu­setzen, die gymna­siale Ober­stufe an der Wilhelm-Leuschner-Schule wieder einzuführen.“