Unseriöse Zahlenspielereien und vage Absichtserklärungen: Schulpolitik in AKK hat die Grenze des Erträglichen überschritten

Am 1. November 2011 fand im Kasteler Bürgerhaus eine Sondersitzung der Ortsbeiräte Amöneburg, Kastel und Kostheim zum Thema Schulkinderbetreuung und Schulpolitik statt, anwesend waren die Wiesbadener Dezernenten Axel Imholz und Roselore Scholz. Sie sollten zu den Problemen in AKK Stellung nehmen.

Zu dieser Sitzung gibt der AUF AKK folgende Erklärung ab:
Unseriöse Zahlenspielereien und vage Absichtserklärungen: Schulpolitik in AKK hat die Grenze des Erträglichen überschritten

Kein Abitur in AKK, fehlende Ganztagsangebote, fehlende Betreuungsplätze für Grundschulkinder, dringend sanierungsbedürftige Schulen – die Liste der Zumutungen für AKK ist lang. Doch für kein einziges Problem haben die Dezernenten Scholz und Imholz den Ortsbeiräten und den anwesenden Eltern, Lehrerinnen und Lehrern eine konkrete Lösung genannt.

Statt dessen: Vage Absichtserklärungen und Vertröstungen, Verweise auf „Prioritätenlisten“ und „Machbarkeitsstudien“, die noch erarbeitet werden müssen, Ausflüchte und unseriöse Zahlenspielereien. Die Perspektive für die Schulpolitik in AKK kann danach nur noch als trost- und hoffnungslos bezeichnet werden.

Wilhelm Leuschner Schule – So macht man Schulen platt

Die Wilhelm-Leuschner-Schule bemüht sich seit langem darum, Ganztagsschule zu werden. Seit die Oberstufe gekappt wurde, hat die Schule an Attraktivität verloren. Statt sich nun um diesen Schulstandort zu kümmern, will der Schulträger Teile des Freigeländes verkaufen und schafft damit Fakten: Denn eine Ganztagsschule braucht viel Raum und große Flächen, wenn sie Kinder nicht wie Hühner verwahren will. Doch dazu: Kein Wort von der Dezernentin.

Auch zu den Vorschlägen des AUF die Wilhelm-Leuschner-Schule perspektivisch als Sportschule zu profilieren und damit attraktiver zu machen: Kein Wort von der Dezernentin. Sie sagte nicht einmal ihre Meinung, machte auch keinen anderen Vorschlag. Das Desinteresse an dieser Schule ist nicht zu übersehen.

Albert-Schweitzer Schule – Schimmel ohne Ende

Die Albert Schweitzer Schule ist seit mehr als einem Jahrzehnt sanierungsbedürftig – von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten haben sogar Neubauten empfohlen, weil die Gebäude mittlerweile marode sind. Das weiß auch Frau Scholz. Es überschreitet die Grenze des  Erträglichen, wenn in diesem Zusammenhang von „Prioritäten“ gesprochen wird, die noch zu prüfen sind. Bedenkenlos werden Kinder und Lehrer gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt.

Grundschulkinderbetreuung – Taxi zum Hort

Es fehlt an ganztägigen Betreuungsplätzen – überall in AKK. In Alt-Kostheim überlegen sich schon Mütter, ihren Beruf aufzugeben, wenn ihr Kind nächstes Jahr in die Schule kommt. Täglich fährt ein Taxi nach Schulschluss von der Carlo-Mierendorff-Schule zum Hort in den Krautgärten: Denn Erstklässler können solche Wege nicht zurücklegen. Die Folge: Viele Familien wollen ihr Kind nicht mehr an die Carlo-Mierendorff-Schule schicken, sie stellen gleich Gestattungsanträge für die Krautgartenschule – denn von der sind die Betreuungsplätze zu Fuß erreichbar.

Gleichzeitig verkommen ganze Gebäudeteile der Carlo-Mierendorff-Schule, die sich als Standort für einen Hort eignen würden. Eine Bruchbude, um die sich der Schulträger offenbar seit Jahrzehnten nicht gekümmert hat. Und was sagen die zuständigen Dezernenten Scholz und Imholz? Sie bemühen sich. Das kann dauern.

Abitur in AKK – kein Bedarf?

Zwischen vier und zehn Schülern pro Jahrgang seien überhaupt nur für ein Abitur in Frage gekommen. Das erklärte Dezernentin Scholz im September auf einer Ortsbeiratssitzung in Kostheim, als es um die Problematik des fehlenden Abiturzugangs in AKK ging. Also: So groß scheint der Bedarf nicht zu sein? Falsch: Die Zahlen stimmen nicht. Frau Scholz hat sie – wie sie bei der gestrigen Sitzung in Kastel einräumte – einfach mal „aus der Luft gegriffen“.

Einfach mal irgendeine Zahl sagen – dieses Verhalten macht deutlich, wie sorglos die Dezernentin mit den Nöten und Problemen der Bürgerinnen und Bürger von AKK umgeht. Mal wird ein Gymnasium versprochen, dann wieder nicht, dann werden wieder Andeutungen in diese Richtung gemacht. Eine verlässliche Schulpolitik sieht anders aus.

Der AUF fordert die Dezernentin nochmals auf, nun zügig eine Vereinbarung mit der Stadt Mainz zu treffen, die die Aufnahme von AKK-Kindern an Mainzer Gymnasien regelt. Diese Vereinbarung muss verbindlich sein und schriftlich festgehalten werden. Vage Versprechungen gibt es genug.